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Präsenz – Haltung – Charisma ...
Du betrittst den Raum, und sofort richten sich alle Blicke auf dich. WOW! Deine Präsenz erfüllt den Raum. Viele der Anwesenden möchten dich sofort kennenlernen, die anderen sind fasziniert ... Du willst lernen, so eine Anziehungskraft zu besitzen, der sich niemand entziehen kann? Dann bist du hier richtig. Ein zentraler Punkt, um solch eine Präsenz zu bekommen, ist deine Haltung – innen wie außen. Denn dein Inneres beeinflusst dein Äußeres und umgekehrt.
Die Präsenz der Männer!
Wie präsentieren sich Männer?

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Brust raus, Bauch rein?
Wer diese Haltung zeigt, spricht für sich. Das wirkt. Der Oberkörper des Mannes wirkt groß und stark. Stellt euch jetzt mal das Gegenteil vor: Brust rein, Bauch raus, Schultern nach vorne hängen lassen. Das ist kein so attraktives Bild, oder? Da sieht selbst der durchtrainierteste Männerkörper kraft- und lustlos aus. Der Körper sieht aus wie ein Fragezeichen, mit hervortretendem Bäuchlein, Doppelkinn … Da kommt wirklich keine Power, Stärke, Durchsetzungskraft, Motivation und Beweglichkeit rüber. Es leidet nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Performance.
Brust raus, Bauch rein – ist das jetzt wirklich die beste Haltung? Stellt euch hüftbreit hin, stellt euch vor, eure Beine sind fest mit dem Boden verwurzelt. Ihr seid mit dem Boden eine Einheit, wie bei einem Baum. Und jetzt stellt euch vor, ein Faden geht durch eure vertikale Mitte des Körpers. Dieser Faden wird ab der unteren Körperhälfte von euch zu einem dritten Bein und geht bis tief in das Erdinnere, sodass ihr einen starken und festen Stand habt. In der oberen Körperhälfte bleibt der Faden ein Faden, tritt oben aus eurem Kopf heraus und zieht euch gerade nach oben. Jetzt nehmt noch die Schultern etwas zurück, als ob ihr einen kleinen Rucksack tragt. Das Gesäß bitte anspannen. Wie fühlt sich dieser Stand an, im Vergleich zu Brust raus, Bauch rein? Besser!
Normalerweise haben Männer eine aufrechte und stolze Haltung. Sie nehmen für ihre Bewegungen mehr Raum ein. Sie sitzen breitbeinig oder strecken ihre Beine nach vorne. Diese Haltung erzeugt eine ganz andere Wirkung, als wenn die Beine eng aneinander gedrückt sind (Was rein anatomisch auch eher unbequem ist.) Achtung bei zu breitbeinigem Sitzen, denn derjenige, der soviel Raum einnimmt, will unbewusst die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Körperteil ziehen (das könnt ihr euch bestimmt denken). Er möchte sein Territorium abstecken und seine Alphaposition verdeutlichen. Diese Sitzposition lässt Rückschlüsse auf Charaktereigenschaften zu, wie die Tendenz zu Dominanz oder Selbstbezogenheit.
Die Cowboy Haltung – Ist sie wirklich so cool?
John Wayne – Duelle – Colt – Salons. Kennt ihr noch die alten Western? Wer von den breitbeinigen Pistolenhelden zieht den Colt am schnellsten? Neben Schnelligkeit entschieden vor allem Männlichkeit und Coolness über Leben oder Tod. Da war der sehr breitbeinige Stand wichtig, um das Territorium abzustecken und einzuschüchtern. Diese Zeiten sind allerdings vorbei, wir schwingen uns auf kein Pferd mehr und duellieren uns mit Kurznachrichten statt mit Bleikugeln. Deshalb können wir auch getrost den übertrieben breitbeinigen Stand ad acta legen. Der schießt nämlich heutzutage übers Ziel hinaus und wirkt wenig souverän. Hüftbreit zu stehen, maximal schulterbreit, kommt um einiges besser bei den Frauen an.
Fehler bei der Körperhaltung
Wichtig ist, nicht zu steif zu wirken. Das kann schnell passieren, wenn du versuchst, deinen sicheren, festen Stand komplett durchzuhalten. Gewichtsverlagerungen entlasten zum einen die Beine und lassen deine Körpersprache lockerer wirken. Hier ist Feingefühl gefragt, versuche nicht zuviel (wirkt zappelig, fahrig, nervös) und nicht zu wenig Bewegung (emotionslos, steif) reinzubringen. Auch eine gezwungen gerade wirkende Körperhaltung wirkt unsicher. Also, bitte nicht übertreiben – weniger ist mehr. Das kannst du ziemlich gut vor dem Spiegel üben.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor können die Hände sein. „Wohin mit ihnen?" Die Hosentaschen bieten sich zwar wunderbar als Versteck an, sollten allerdings für andere Gegenstände zur Aufbewahrung genutzt werden. Wer die Hände in die Taschen klemmt, wirkt genau so: verklemmt. Nimm die Hände aus den Taschen, du hast doch nichts zu verbergen! Setze sie ein, zeige sie, um dein Gesagtes mit Gestik zu unterstreichen. Mehr zur Gestik erfährst du hier. Das zeugt von Aktivität und Selbstsicherheit und hilft vor allem deinen Gesprächspartnern, das was du sagst besser zu verstehen.
Körpersprache: entschieden auftreten!
Schiedsrichter müssen unter Druck in Sekundenschnelle entscheiden. Sie brauchen den Überblick und müssen sicher wirken, in jeder Situation. Nur so strahlen sie Autorität aus, und ihre Entscheidungen werden akzeptiert. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass sie sich in wirklich jeder Situation immer sicher sind? Wie ist ihre Körpersprache (in hohen Ligen)? Und ja! Auch wenn alle um ihn herum protestieren – der Schiedsrichter scheint sich sicher zu sein. Zumindest für den ungeübten Blick.
In wichtigen Spielen lastet ein enormer Druck auf den Schiedsrichtern, korrekte und unparteiische Entscheidungen zu treffen. Eine Studie der Universität Heidelberg zeigt, dass bei Entscheidungen in schwierigen Situationen die Körpersprache unsicherer wirkt als bei einfachen Spielen. Zum Glück ist es erlernbar, so eine Sicherheit in der Körpersprache auszustrahlen. Denn Schiedsrichter, die Sicherheit und eine gewisse Autorität ausstrahlen, erhalten weniger Reklamationen von Spielern, als die, die Unsicherheit ausstrahlen. Dadurch kann auch beeinflusst werden, wie hitzig oder wie fair ein Spiel verläuft.
Unsicherheit ist ein Verhalten, das uns durch die Evolution begleitet, so der Forscher und Sportwissenschaftler Dr. Philip Furley (Deutsche Sportschule Köln). Im Konfliktfall war es überlebensnotwendig, Unsicherheit und Unterlegenheit zu zeigen, um Schlimmeres zu verhindern. Der Aggressor nahm diese Signale der Körpersprache wahr und wusste, dass von diesem Gegner keine Gefahr drohte, weil er seine Unterlegenheit akzeptierte.
Heute geht es zum Glück nicht mehr ums Überleben, dennoch ist dieses unbewusste Verhaltensmuster geblieben. Und auch jeder Mensch kann heute anhand kleinster Veränderungen in der Körpersprache erkennen, ob jemand unsicher oder selbstbewusst ist. Diese Zeichen sind unterschwellig, so Furley.
Knut Kircher, ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter, war sich der Botschaften seines Körpers immer bewusst. Für ihn hat die Körpersprache mehr Anteil an einer erfolgreichen Spielleitung, als die verbale Sprache. Hierzu zählen der sichere Stand, der Blickkontakt, schnelle Entscheidungen, die Selbstsicherheit ausstrahlen. Seine Körpersprache hat er mit Reflexion, Feedback und sehr viel Erfahrung geformt.
Was im Fußball unter Druck funktioniert, kann auch im Alltag helfen, die eigene Körpersprache zu reflektieren und sie dann bewusst zu optimieren. Dieser kontrollierte Einsatz der Körpersprache strahlt Sicherheit und Vertrauen aus. Und vor allem den Willen, langfristig an ihr zu arbeiten. Denn wenn wir unter Druck versuchen, unsere Körpersprache bewusst zu kontrollieren, sendet unser Körper manchmal genau dann Signale der Unsicherheit. Mit konstanter Arbeit und Reflektion der eigenen Haltung wird es aber klappen, eine souveräne, Autorität ausstrahlende Körperhaltung zu bekommen.
Mit einer präsenten Ausstrahlung und der Überzeugungskraft eures Körpers könnt ihr so einiges erreichen. Ein kleines Beispiel seht ihr in diesem Film.
Enttäuschung und Frust – optisch kein Volltreffer!
Egal in welcher Sportart: Kopfschütteln, genervter Blick, verdrehte Augen, erschlaffende Haltung – wer diese Signale nach einem Fehler sendet, zeigt sehr deutlich, wie es in ihm aussieht. Leider ziehen uns diese Körperausdrücke noch mehr runter, weil unser Gehirn die Informationen des Körpers interpretiert, um unsere Gefühle zu steuern. Die Körperspannung weicht. Die Schultern hängen runter, die Arme auch. Der Rücken wird runder. Wir machen uns kleiner und werden eher passiv. Innerlich haben wir uns selbst schon mit Gedanken und Selbstkritik klein gemacht. Man lässt nicht nur den Kopf hängen, sondern auch sich selbst.
Die Unzufriedenheit und die Selbstkritik – wie z. B. „schon wieder nicht getroffen", „es will einfach nicht klappen" ... Solche kritischen Gedanken und Selbstgespräche beeinflussen die innere Haltung, und die spiegelt sich dann in unserer äußeren (Körper-)Haltung. Jetzt noch einmal zu treffen, ist kein leichtes Unterfangen. Zudem sieht auch der Gegner, was in dir vorgeht, wie du dich selbst klein machst, zusammenfällst und dir wenig zutraust.
Wie würde es sich anfühlen, wenn genau dann, in einer so misslichen Lage, dein inneres Ich sagt: „Ich kann es, ich schaffe das! Es gibt viele andere Möglichkeiten …" Wenn du dich nicht kritisierst, sondern dich aufmunterst, aufbaust und dir selbst Mut machst, sieht dir dein Gegner nicht nur an, dass er dich noch lange nicht geschlagen hast, sondern du selbst bist präsenter und konzentrierter. So hast du viel bessere Chancen, den nächsten Punkt zu machen und das Spiel noch zu gewinnen. Hier kommt nämlich der Spruch her: „Gewonnen wird im Kopf‟, und es ist kein Zufall, dass dieser Satz so oft von erfolgreichen Sportlern zitiert wird. Und nicht nur im Sport, sondern in allen Lebenssituationen, ist dieser Satz essentiell.
Was für eine Grundhaltung hast du?
Überspannt, unterspannt oder genau goldrichtig in der Mitte. Bei der Überspannung sind die Gesten hart und wirken fast schon wie Schläge. Der Oberkörper lehnt sich nach vorne, bereit in den Angriff zu gehen. Die Überspannung zeigt sich hier in Form von Wut. Defensiver, nervöser und kleiner werden die Gesten bei Angst. Diese beiden Emotionen gehören ebenso zur Überspannung wie auch Überreizung, Anspannung, Unruhe und Dominanz.
Die Unterspannung, vom Wort her ja eigentlich „unter" Spannung (stehen), lässt hiervon allerdings nichts spüren. Hier herrscht im Körper keine Spannung, sondern eher Lustlosigkeit, Temperamentlosigkeit, Passivität, Traurigkeit, Enttäuschung und Gleichgültigkeit. Die Körperhaltung ist „geknickt", die Schultern hängen herab (man kann ihre Last sinnbildlich spüren) und in den Bewegungen steckt keine Power, keine Energie.
Die goldene Mitte macht den Unterschied. Und das ist wahrlich eine Kunst. Genau das richtige Maß zu finden, weder zuviel noch zu wenig Körperspannung in sich zu haben. Eine offene Haltung mit geöffneten Armen, die einladen – mehr und näheren Kontakt zuzulassen, ohne aufdringlich zu sein. Gesten, die voller Energie sind und dennoch leicht, flüssig und locker wirken. Genau das richtige Maß für sich zu finden, wird nicht über Nacht funktionieren. Mit kleinen, steten Schritten, wirst du das aber schaffen. Wenn du magst, kannst du unseren Newsletter abonnieren. Wir recherchieren die besten Tipps und Infos, wie man die Körpersprache verbessern kann, und packen sie regelmäßig in unseren Newsletter hinein.
Der wichtigste Tipp zum Schluss: Lass nicht locker! Setze dir ein Ziel und stelle es dir so oft es geht, bildlich vor. Und eines Tages, wenn du einen Raum betrittst, sich sofort alle Blicke auf dich richten und ein unausgesprochenes „WOW!" in der Luft schwebt, wirst du denken – „WOW!" ich hab`s geschafft.
Die Präsenz der Frauen!
Wie präsentieren sie sich?

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Was deine Haltung über dich verrät
Körperhaltung ist die Kombination aus Stand, Körperausrichtung, Körperspannung und Präsenz. Sie ist ein großer Faktor des Charismas. Oder hast du schon mal einen charismatischen Menschen mit schlechter Körperhaltung gesehen? Eine starke Haltung, Körperspannung und ein starker innerer Standpunkt lassen uns präsent sein. Das ist schließlich das Ziel! Jeder Mensch sucht Kontakte zu anderen Menschen. Und jeder knüpft diese lieber mit Leuten, die im Hier und Jetzt sind. Die Selbstbewusstsein, eine gesunde Selbstliebe und Sicherheit ausstrahlen. Weil sie wissen wer sie sind, so sind wie sie sind und mit sich selbst im Reinen.
Präsenz – präsentieren – präsent sein!
Im Endeffekt präsentieren wir uns selbst. Wir zeigen uns. Im übertragenem Sinne stehen wir auf einer Bühne, der Bühne des Lebens. Und anstatt nur eine Rolle zu spielen, kommt es bei Charisma, Haltung und Präsenz darauf an, einfach man selbst zu sein. Ohne Vertuschung, ohne Verstecken, ohne Drama. Einfach so dazustehen, wie man ist. Das "auszuhalten" ist nicht ganz einfach. Wohin mit meinen Händen? Wie soll ich stehen? Irgendwas muss ich doch machen? Nein, muss ich nicht! Einfach nur dastehen, gelassen, entspannt, die Arme locker am Körper nach unten hängen lassen, den Kopf gerade. Probier es aus und halte diese Position mal 60 Sekunden oder 5 Minuten, wie fühlt sich das an?
Ist das Leben ein Schauspiel?
Und wenn ja, ist es ein gutes oder ein schlechtes? Schauen wir nur zu? Spielen wir mit? Spielen wir sogar mehrere Rollen, je nachdem was unser Umfeld gerade von uns erwartet? Oder entscheiden wir uns dafür, nicht mehr mitzuspielen, sondern so zu sein, wie wir sind? Das Spiel wird nicht aufhören, sondern beginnen, sich um uns zu drehen.
Hör einmal in dich hinein. Vertrittst Du einen Standpunkt? Dieser kann und sollte auch veränderbar sein aufgrund deiner persönlichen Entwicklung – und nicht weil du dich an andere Menschen anpasst. Nimmst du eine Haltung ein, eine innere Haltung, vertrittst du einen Standpunkt? Dann bist du echt und lebst echt, so wie es dir entspricht. Du bist auf dem Boden der Tatsachen angekommen, hast die Bühne verlassen. Du kannst dem Schauspiel der anderen zusehen und nach deinen eigenen Werten und Vorstellungen handeln.
„Auf der Bühne des Lebens brillieren mehr qualifizierte Schauspieler als auf den offiziellen Bühnen.“
© Harald Schmidt (*1946)
Die darstellende Kunst des Schauspiels, der Beruf des Schauspielers braucht eine starke Persönlichkeit. Diese zeichnet sich unter anderem aus durch einen eigenen Standpunkt und Präsenz, um sich in andere Personen einfühlen und andere Charaktere spielen zu können. Um die Figur und nicht sich selbst wirken zu lassen.
Wechseln wir die Sichtweise: Betrachten wir die Bühne als unsere Umgebung und unsere Körperhaltung / Körpersprache als die Show. Wenn wir präsent sind, wird die Show durch eine echtere und ehrlichere Präsentation unserer selbst ersetzt. Unsere Körpersprache und Haltung ist – egal ob sie gut oder schlecht ist – ein Statement an die Leute in unserer Umgebung. Denn unser Körper kommuniziert ununterbrochen mit unserem Umfeld, die meiste Zeit über völlig unbewusst. Wenn wir an unserer Körperhaltung und unserer Präsenz arbeiten, beeinflussen wir direkt, wie andere Leute uns wahrnehmen. Ich für meinen Teil bin lieber jemand, dem man den Spaß am Leben ansieht, und nicht jemand, bei dem man sofort merkt, dass er der Spielball des Lebens ist.
„Nicht Verstellung ist die Aufgabe des Schauspielers, sondern Enthüllung.“
Max Reinhardt (1873 - 1943)
Warum ist Körperhaltung wichtig?
Eine aufrechte Körperhaltung ist die Basis, um sein optimales Potential zu entfalten. Nicht nur im Sport ist die Körperhaltung entscheidend für Sieg oder Niederlage. Wer zum Beispiel die hundert Meter unter zehn Sekunden laufen will, braucht Körperspannung. Und auf dem Siegertreppchen sieht man mit geradem Rücken auch bedeutend besser aus.
Im zwischenmenschlichen Bereich ist es ähnlich. Herabhängende Schultern assoziieren eine schwere Last, die auf einem liegt. Im beruflichen Umfeld wie auch im privaten eine äußerst nachteilige Haltung. Denn ebenso wie ein Chef einen belastbaren Mitarbeiter haben möchte, möchten wir alle einen Partner, mit dem das Leben frei und leicht ist. Auf der anderen Seite wirken Leute, die zu aufrecht, also gewollt gerade, stehen, schnell steif und unauthentisch.
Setz dich mal in ein Café und beobachte die Leute (bitte dezent und ohne Starren). Wie ist ihre Körperhaltung, laufen sie schnell, langsam, schleppend, schlurfend? Was für eine Wirkung hat das auf dich? Wie würdest du die einzelnen Personen einschätzen? Sind sie dynamisch, voller Power, zielstrebig, interessant? Oder eher gemütlich, ziellos, energielos und langweilig? Wer ist sportlich, wer hat Spannung im Körper?
Du wirst recht schnell erkennen, dass jene Menschen, die mehr sitzen und sich weniger bewegen, eine andere Haltung, Statur und Gang haben, als die, die körperlich aktiv oder körperlich in ihrem Beruf gefordert sind. Bei Tänzern z. B. sieht man recht deutlich an der Art und Weise wie sie gehen und sich bewegen, dass sie ein Gefühl für ihren Körper haben und die Körperspannung konstant aufrecht erhalten.
Körperhaltung – wichtig für die Gesundheit!
Dadurch, dass wir sehr viel sitzen und uns weniger bewegen, sei es in der Uni, im Büro oder zuhause, leidet unser Rücken. Viele Leute haben einen Rundrücken. Die wenigsten von uns achten auf einen gerade Haltung beim Sitzen. Dadurch, dass wir uns die bequemste Position im Stuhl oder auf dem Sofa aussuchen und diese für die meiste Zeit des Tages einnehmen, macht unser Körper das, was am Effektivsten ist: er baut die nicht benötigte Muskelmasse ab, verkürzt Sehnen im Bauch- und Brustbereich und verlängert solche am Rücken. Dadurch verlieren wir an Körperspannung und Elastizität. Die Folge: unsere Schultern drehen sich nach vorne und wir laufen krumm, da ein gerader Gang anstrengender geworden ist.
Was uns gar nicht so bewusst ist: auch der Blick auf das Handy beim Laufen oder Stehen trägt zu unserer ungesunden Körperhaltung bei. Weil wir das Handy nicht in der optimalen Leseposition halten – nämlich auf Augenhöhe – neigen wir unseren Kopf nach unten und dehnen unsere Nackenmuskulatur. Nach und nach verschwindet die Spannung im Nacken. Dadurch, dass wir oft schräg nach unten schauen, verlernt unser Körper die beste Kopfhaltung einzunehmen.
„Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“
Winston Churchill
Körperliche Nähe und Körperkontakt
Stell dir vor: Du stehst im Fahrstuhl, der Raum ist klein, stetig kommen Menschen dazu. Der Platz wird enger und enger. Und enger wird auch die Distanz zwischen dir und den Personen. Sie rücken näher zusammen und an dich heran – näher als dir vielleicht lieb ist. Irgendwann fängst du an, dich unwohl zu fühlen, fühlst dich bedroht und bedrängt. Der Grund: In deiner Intimzone sind Eindringlinge.
Eine Armlänge Distanz ist unterschritten worden. Das definiert nämlich unsere Intimzone. Wird diese Intimzone ohne Zustimmung betreten, gehen die meisten Menschen automatisch auf Distanz, treten zurück oder brechen eine weitere, nähere Kontaktaufnahme in den Anfängen bereits ab. WICHTIG: eine Armlänge Abstand schafft Vertrauen, Respekt und schließlich Sympathie.
Wenn du also Interesse hast, jemanden näher kennen zu lernen, presch am besten nicht zu schnell nach vorne und gehe auf Tuchfühlung. Sondern dringe langsam in die persönliche Distanzzone ein, mit Gestik, Mimik und Empathie – das macht sympathisch. Ist diese Hürde gemeistert und du merkst, dass die Sympathie auf Gegenseitigkeit beruht, geht es einen Schritt weiter. Jetzt kommen Berührungen ins Spiel.
Nur die, die uns sympathisch sind, dürfen in näheren körperlichen Kontakt mit uns treten. Es kommt auch darauf an, wer in welcher Situation berühren darf. In Cafés, Bars, Restaurants ist es ein No Go die zu berühren. Wenn eine Kellnerin Gäste scheinbar ganz zufällig berührt, hat das allerdings eine positive Wirkung und wirkt sich auf das Trinkgeld aus. Ihre männlichen Kollegen haben nicht so viel Glück: Was beim Frauen so leicht funktioniert kann beim männlichen Geschlecht schnell schiefgehen.
Wie präsentieren sich nun Frauen?
Leider stellen die meisten Frauen ihr Licht unter den Scheffel. Sie sind bescheiden, spielen Erfolge herunter oder finden Ausreden für ihren Erfolg. Komplimente werden abgeschwächt durch Selbstkritik. Auch wenn Wissen und Leistungen besser sind als bei männlichen Kollegen, stellen Frauen ihre Stärken und Fähigkeiten weniger in den Vordergrund und machen sich klein. Dazu gehört, dass sie oft einfach viel zu wenig über ihre Erfolge reden.
Frauen machen sich auch in ihrer Körpersprache kleiner. Sie nehmen sich zurück und nehmen weniger Raum ein. Überkreuzte Beine, die Fußaußenseiten berühren sich – dies sieht nur bei einer Ballerina wirklich gut aus. Ansonsten wirkt es eher unsicher, verschüchtert, gehemmt und unterwürfig. Oder als ob ein Toilettenbesuch wirklich dringlich wäre. Gefaltete Hände, ein nach vorne gebeugter Oberkörper, der Blick wandert von unten nach oben: dies wirkt auch wenig präsent und stark. Ganz im Gegensatz zu den Männern, die gerne Raum einnehmen und breitbeinig stehen und sitzen. Die Arme weiter vom Oberkörper entfernt oder aufgestützt. Diese Position füllt Raum und ist präsent, hier bin ich!
Also, liebe Mädels! Stellt euch mal hüftbreit hin (ruhig auch ein bisschen breiter), verteilt euer Körpergewicht auf beide Beine gleichmäßig. Die Arme locker, seitlich am Oberkörper herunterhängen lassen. Zum Vergleich könnt ihr auch mal ruhig die Arme ein bisschen weiter vom Oberkörper hängen lassen, egal ob da viele Muskeln sind oder nicht (ist den Männern ja auch egal). Schön breit machen. Brustbein anheben, Schultern etwas zurück, den Kopf hoch. Stellt euch vor, ihr tragt eine Krone. Eure Aufmerksamkeit richtet sich automatisch nach oben, die Krone soll ja schließlich richtig sitzen und oben bleiben. Noch eine Sache, die nicht ganz so königlich, Prinzessinnen-like ist, allerdings eine sehr positive Auswirkung auf eure Körperhaltung hat. Stellt euch vor ihr haltet mit eurem Po eine Erbse fest – wenn's hilft, auch eine goldene. UND jetzt denkt euch: Mann bin ich geil, sorry, mensch bin ich grandios! Zum Abschluss: Schließt bitte die Augen und stellt euch vor – in eurer jetzigen Position – ihr seid eine 5 Meter große Statue, blickt zu ihr auf – das seid ihr. Wie fühlt sich das an?